CERVO

M: Das größte und umfassendste Projekt war sicher die Zertifizierung des Hotels mit dem Öko Label IBEX fairstay.

Sonst gehören zu meinen Aufgaben das Überprüfen der Wertschöpfungskette, d.h. genau hinzuschauen wie Lebensmittel angebaut und Produkte geschaffen werden. Sollte ein Produkt nicht mehr unseren Ansprüchen genügen, recherchiere ich Alternativen.

Die Webseite hat einen sehr ausführlichen Nachhaltigkeitsbereich, welcher stetig optimiert wird, wobei ich viele Inputs gebe und für Inhalte verantwortlich bin.

Das Schulen der Mitarbeiter und Interviews zum Thema Nachhaltigkeit sind auch keine Seltenheit.

Wenn dann noch Zeit bleibt, bin ich immer auf der Suche nach neuen Ideen und stehe in stetigem Kontakt zu unseren Partnern, wie beispielsweise MyClimate, SlowFood und MitMänsch.

Mein großes Projekt für dieses Frühjahr ist das Erstellen des ersten Nachhaltigkeitsberichts für das CERVO.

M: Das CERVO hat sich für IBEX entschieden, da es sich um ein Schweizer Öko-Label handelt, welches mit internationalen Zertifizierungen auf Augenhöhe ist.

Wir streben nach Regionalität und Authentizität, da erschien es uns nur logisch, uns für ein nationales Label zu entscheiden.

Auch der persönliche Kontakt zu den IBEX Mitarbeitenden war uns sehr wichtig.

M: Durch das Zertifizieren von Hotels haben Gäste die Möglichkeit zum Vergleich. Wem bewusstes Reisen wichtig ist, der kann ohne großen Aufwand sehen, welches Hotel in eine enkeltaugliche Zukunft investiert. 

Auch wenn die Nachhaltigkeit momentan im Trend ist, was sicher durch Covid-19 bestärkt wird, gibt es doch viele Unterschiede im Engagement. Und eine ganzheitliche Betriebsführung, die neutral geprüft wurde, unterscheidet sich im Gesamten doch von einem Betrieb, der auf Strohhalme aus Plastik verzichtet.

Basis für die gelebte Nachhaltigkeit ist und bleibt jedoch die Sensibilisierung aller – und auch dafür ist eine Zertifizierung ein wertvolles Hilfsmittel.

M: Ich denke, das erste Hindernis ist der Label-Dschungel, der vieles unübersichtlich macht und oft auch verunsichert.

Dazu kommen sicher die Kosten, welche eine Zertifizierung und die daraus resultierenden Maßnahmen, mit sich bringen. 

Aber auch die Angst, in seiner Entscheidungsfreiheit eingeschränkt zu werden.

M: Diese Frage ist für mich schwer zu beantworten, da die nachhaltige Komponente im CERVO erst jetzt, also nach der Zertifizierung, wirklich kommuniziert wird und wir daher noch keinen Vergleich zwischen vorher und nachher ziehen können. 

Dass aktuell viele internationale Gäste nicht in die Schweiz reisen können, ist ein Problem, das alle Hoteliers gleichermaßen haben und auch das CERVO sehr trifft. 

Aber natürlich ist ein etwas kleineres familiengeführtes Hotel stabiler aufgestellt als die großen Grandhotels, welche auf Reisegruppen angewiesen sind. Auf der anderen Seite stößt ein Familienbetrieb irgendwann an seine Grenzen und hat keine Großaktionäre im Rücken.

Beim Thema Lieferausfall sind wir sicher besser aufgestellt, da wir unsere Produkte überwiegend aus der Region beziehen und immer in engem Kontakt zu unseren Lieferanten stehen. 

M: Ich finde es faszinierend, wenn Unternehmen, Haushalte oder andere Systeme es schaffen, Kreisläufe zu schließen.

Auch immer mehr Hotels versuchen sich daran.

Ein super Beispiel ist das Gaia Hotel in Basel,  das durch unterschiedliche Maßnahmen bemüht ist, in Richtung "Zero-Waste" zu gehen. Eine der Maßnahmen dort ist z.B. das Spenden von Kaffeesatz an ein Urban-Farming Projekt welches wiederum Edelpilze auf dem Kaffeesatz züchtet.

M: Es gibt noch so viel zu tun. 

Wir sind beispielsweise stetig dabei, unsere Lieferanten zu prüfen und zu schauen, welche Produkte wir ersetzen oder ergänzen können. 
Auch die Kommunikation mit Mitarbeitern, Lieferanten und Gäste ist ein fortlaufender Prozess.

Unser großes Projekt für diesen Frühling ist das Bepflanzen der Außenbereiche nach Permakultur Prinzipien, insbesondere des Spa Bereichs. 

Längerfristig wollen wir im CERVO Schritt für Schritt in Richtung "Zero-Waste".