Heute darf ich euch einen besonderen Leckerbissen präsentieren: Ein Gespräch mit einem wahren Pionier der nachhaltigen Hotellerie, Stephan Bode, dem geschäftsführenden Inhaber des Hotels SCHWARZWALD PANORAMA (SchwaPa) in Bad Herrenalb.
Hotel SCHWARZWALD PANORAMA
& die neuen Circular Living Zimmer
Als jüngster Gewinner des prestigeträchtigen Sustainable Hospitality Award setzt das Hotel SCHWARZWALD PANORAMA Maßstäbe in der Branche. Stephan Bode ist in der Welt der umweltbewussten Gastfreundschaft kein Unbekannter. Über viele Jahre hinweg hat sich Bode als Nachhaltigkeitspionier einen Namen gemacht, zahlreiche Preise gewonnen und mit seinem revolutionären „Circular Living“-Konzept, welches die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und Cradle to Cradle umsetzt, die Erwartungen neu definiert.
Das Implementieren von Kreislaufwirtschaftspraktiken in Hotels und Restaurants befindet sich noch in einem frühen Stadium, erlangt aber stetig mehr Relevanz. Eine wachsende Anzahl an Hotelbetrieben und Gastronomieeinrichtungen beschreitet den Weg der Circular Economy, indem sie Konzepte wie Ressourceneffektivität und Abfallminimierung nutzen, Recyclingmaßnahmen ergreifen, auf erneuerbare Energiequellen zurückgreifen und umweltfreundliche sowie recycelbare Produkte verwenden.
Aber warum braucht es überhaupt ein Umdenken hin zur Circular Economy?
Die Kreislaufwirtschaft fördert durch Wiederverwendung und Recycling den Schutz von Ressourcen und Lebensräumen, was den Verlust biologischer Vielfalt und die Treibhausgasemissionen verringert. Weniger Verpackungsabfall und verbessertes Design könnten zudem das Abfallaufkommen stark reduzieren.
Und wie lässt sich Kreislaufwirtschaft nun ganz konkret in der Hotellerie umsetzen? Dazu habe ich mit Stephan Bode vom Hotel SCHWARZWALD PANORAMA gesprochen, der kürzlich 24 Hotelzimmer nach den Prinzipien der Circular Economy gestaltet hat. Unter anderem für dieses Engagement hat das Hotel gerade den Sustainable Hospitality Award gewonnen. Herzlichen Glückwunsch dazu!
War das SchwaPa schon immer nachhaltig unterwegs?
Stephan Bode:
Tatsächlich und tief im Herzen bin ich schon seit ca. 2005 vom „Cradle to Cradle“-Konzept überzeugt. In diesem Jahr hatte ich die Gelegenheit, als Verantwortlicher eines Hotels dieses in ein Biohotel umzuwandeln. Eine wahrhaftig prägende Erfahrung, die meinen Weg in Sachen Nachhaltigkeit maßgeblich beeinflusst hat. Der eingeschlagene Pfad der Zukunftsfähigkeit wurde nicht nur beibehalten, sondern ist bei uns im SCHWARZWALD PANORAMA zur Philosophie geworden. "Circular Living" mag jetzt en vogue erscheinen, aber wir leben und atmen dieses Konzept schon seit langer Zeit. Die neu gestalteten Zimmer reflektieren genau diese Haltung und heben sie auf ein neues, besonderes Level. Für mich stand nie zur Debatte, die Zimmerrenovierung anders als nach ökologischen Prinzipien zu realisieren. Diese Gedanken waren nicht nur eine spontane Eingebung, sondern sind über die Jahre gewachsen, haben sich entwickelt und sind heute das solide Fundament unseres Hauses. Zum zehnten Jahrestag wollten wir uns – und natürlich unseren Gästen – das größte Geschenk machen: Zimmer, die Nachhaltigkeit nicht nur als Konzept, sondern als gelebte Realität verkörpern.
Wie unterscheiden sich die „Circular Living“-Zimmer von herkömmlichen Hotelzimmern?
Stephan Bode:
Wir im SCHWARZWALD PANORAMA legen größten Wert darauf, dass unsere Zimmer mehr sind als nur ein Platz zum Übernachten. Die Materialauswahl bildet das Fundament unserer Arbeit – hier achten wir akribisch darauf, dass vom Holz bis zum Stoff alles ökologisch verantwortungsvoll beschafft wird. Aber es geht uns um weit mehr: Wir wollen Räume schaffen, die die Persönlichkeit unseres Hauses atmen und unsere Werte widerspiegeln. Unsere Gäste sollen schon beim Eintreten in ihre Zimmer ein begeistertes "WOW" empfinden. Gleichzeitig streben wir danach, dass diese Räume über ihre erstaunliche Optik hinaus funktional und gemütlich sind, damit sie gleich einem zu Hause auf Zeit fungieren. Zudem ist uns bewusst, dass erholsamer Schlaf zum Herzstück eines jeden Hotelaufenthalts zählt. Diesen entscheidenden Aspekt haben wir bei der Gestaltung unserer Zimmer in den Fokus gerückt. Das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen: Die positiven Rückmeldungen sind spürbar, und man merkt förmlich, wie die neuen Räume die Stimmung im gesamten Flur heben. Ich freue mich zu spüren, dass wir auf dem richtigen Weg sind und unsere Gäste die einladende Atmosphäre genießen.
Welche Bedeutung hat Ihrer Meinung nach Circular Living für die Hotelbranche?
Stephan Bode:
Circular Living ist nicht nur ein integraler Bestandteil unserer Hotelphilosophie im SCHWARZWALD PANORAMA, sondern markiert auch einen entscheidenden Meilenstein für die gesamte Hotelbranche. Mit der Implementierung dieses Konzepts leisten wir einen substanziellen Beitrag zum Erreichen des Pariser 1,5-Grad-Ziels - einem Vorhaben, das angesichts der globalen Klimaherausforderungen essenziell ist. Indem wir Circular Living praktizieren, nehmen wir nicht nur eine Vorreiterrolle ein, sondern berücksichtigen proaktiv die Anforderungen des EU-Green-Deals. Dieses bedeutende Regulierungsvorhaben sieht unter anderem eine Dokumentationspflicht vor sowie ein Lieferkettengesetz, das ab 2023 greift und die Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Es sind genau diese Aspekte, die für unsere Geschäftskunden von größtem Interesse sind. Wir stellen fest, das Unternehmen zunehmend selbst unter diese Berichterstattungspflicht fallen und daher verstärkt Partnerschaften mit Dienstleistern suchen, die ihre Compliance erleichtern können. Indem wir uns den Prinzipien des Circular Livings verschreiben, bieten wir unseren Geschäftspartnern die Möglichkeit, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und gleichzeitig die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen.
Also ein klarer Wettbewerbsvorteil?
Stephan Bode:
Es zeichnet sich tatsächlich ab, dass eine nachhaltige Ausrichtung in der Hotellerie zukünftig einen deutlichen Vorteil im Wettbewerb darstellen wird. Dies gilt vor allem im Segment des Tagungsgeschäfts und der geschäftlichen Übernachtungen, wo ein zunehmendes Bewusstsein für Umweltthemen beobachtbar ist. Der EU Green Deal ist nicht mehr nur ein Diskussionsgegenstand, sondern bereits Realität – ein Faktum, das in den strategischen Überlegungen aller Hospitality-Betriebe eine Rolle spielen sollte. Es ist unumgänglich, dass die damit verbundenen Richtlinien und Ziele das Nachfrageverhalten unserer Gäste beeinflussen werden. Hotels, die sich proaktiv auf diese veränderten Bedingungen einstellen und das Prinzip des Circular Livings in ihr Kerngeschäft integrieren, dürfen mit einer wachsenden Attraktivität rechnen. Sie kommen damit nicht nur den immer stärker werdenden Ansprüchen der Gesellschaft nach Nachhaltigkeit nach, sondern positionieren sich auch als verantwortungsbewusste und vorausschauende Akteure in einem sich dynamisch entwickelnden Markt.
Würden Sie sich wünschen, andere Hotels folgten Ihrem Vorbild?
Stephan Bode:
Es ist tatsächlich mein aufrichtiger Wunsch, dass weitere Hotels den Ansatz des Circular Livings verfolgen. Die Vorstellung, dass diese Philosophie sich als neuer Standard in der gesamten Branche etabliert, ist für mich eine Herzensangelegenheit. Gerne stehe ich anderen Häusern, die den Weg der nachhaltigen Wirtschaftsweise einschlagen möchten, mit Erfahrungen, Tipps und Informationen zur Verfügung. Der Austausch und die gegenseitige Unterstützung sind entscheidend, wenn wir erreichen wollen, dass Circular Living mehr als eine Nischenlösung wird. Ich freue mich über jedes Hotel, das sich auf diesen wegweisenden Pfad begibt, und bin überzeugt, dass ein kollektives Umdenken und Handeln die Hotelbranche auf eine zukunftsfähige, umweltfreundliche und sozial verantwortliche Ebene heben könnte.
Interessieren sich Banken/Geldgeber*innen für Ihr nachhaltiges Konzept?
Stephan Bode:
Ermutigend ist, dass das „Circular Living“-Konzept nicht nur aus ökologischer und gesellschaftlicher Perspektive Anerkennung findet, sondern auch in der Finanzwelt. So hat es tatsächlich dazu geführt, dass unsere Hausbank bessere Kreditkonditionen für unser aktuelles Investitionsprojekt – die Renovierung unter nachhaltigen Vorzeichen – gewährt hat, verglichen mit dem, was ein konventionelles Renovierungskonzept zur Folge gehabt hätte. Es zeigt sich, dass Banken und Geldgeber zunehmend Wert darauf legen, in Projekte zu investieren, die Nachhaltigkeit nicht nur berücksichtigen, sondern aktiv fördern. Sie erkennen und honorieren die langfristigen Vorteile, die sich aus nachhaltigen Investments ergeben, und reflektieren dies mittlerweile auch in attraktiveren Finanzierungsbedingungen. Der EU-Green-Deal hat einen maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung, indem er u. a. mit der EU-Taxonomie ein Rahmenwerk schafft, das die finanzielle Welt dazu anhält, Nachhaltigkeit in ihr Risikomanagement und ihre Kreditvergabepraxis zu integrieren. Das ist ein erfreulicher Fortschritt, der zeigt, dass nachhaltiges Engagement und wirtschaftliche Weitsicht Hand in Hand gehen können. Diese positive Entwicklung stimmt mich hoffnungsvoll, dass die Integration von Nachhaltigkeit in Geschäftsmodelle ein wachsender Trend ist, der sich durch alle Sektoren – inklusive der Hotellerie – zieht.
Vielen Dank für das Gespräch, lieber Herr Bode.
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Das SCHWARZWALD PANORAMA, ein 4-Sterne-Superior-Hotel, lockt mit hervorragender Gastronomie und einem umfangreichen Wellnessangebot in natürlicher Umgebung. Es legt großen Wert auf die Bio-Zertifizierung und die Förderung von Nachhaltigkeit. Dabei setzt das Hotel auf den Einsatz von bio-zertifizierten und fair gehandelten Produkten sowie auf die Minimierung und den Ausgleich von CO2-Emissionen, um klimaneutrale Aufenthalte, umweltfreundliche Tagungen und „grüne“ Hochzeiten zu ermöglichen. Neben dem Sustainable Hospitality Award hat das Hotel zahlreiche weitere Preise einheimsen können, wie z.B. 2023 den 3. Platz beim Deutschen Tourismuspreis oder auch als Finalist beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis. Zudem hat das SCHWARZWALD PANORAMA als Impulsgeber für die GreenSign Circular Zertifizierung fungiert.