Michael Stober: Die Mitgliedschaft bei der GWÖ und auch die Bilanzierung war für uns ein folgerichtiger Schritt. Tatsächlich arbeiten wir schon seit vielen Jahren gemeinwohl-orientiert, was uns seinerzeit aber noch nicht bewusst war. Erst als ich das Buch von Christian Felber geschenkt bekommen und gelesen habe, habe ich erkannt, dass wir GWÖ schon die ganze Zeit leben. Und da war dann schnell klar, wir möchten unser Tun auch in Form einer Gemeinwohl-Bilanz zeigen und damit maximale Transparenz schaffen. An der GWÖ gefällt mir die ganzheitliche Betrachtung besonders gut. Es geht also nicht nur um den Bereich Ökologie, der sicherlich sehr wichtig ist. Genauso wichtig ist aber die Ökonomie und auch das Soziale. Gerade der soziale Bereich kommt jedoch oft zu kurz. Da lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Ein Beispiel für unsere ganzheitliche Betrachtung ist unsere Gewinnverwendung. Unseren erwirtschafteten Gewinn verwenden wir wie folgt: 20 % spenden wir für soziale oder humanitäre Zwecke, 20 % gehen an unsere Mitarbeitenden in Form von höheren Löhnen oder Sozialleistungen, 40 % werden ins Unternehmen reinvestiert, 10 % bekommt die Bank und 10 % sollen zuletzt an uns als Unternehmerfamilie gehen. Dieses Gewinnverteilungskonzept mag bei vielen Unternehmen Kopfschütteln verursachen. Aber vielleicht kann es anderen als Denkansatz dienen. Denn stellen Sie sich einmal eine Welt vor, in der alle Unternehmen z. B. 10 % ihrer Gewinne für die Allgemeinheit geben, also an ihre Mitarbeitenden, die Region, etc. – eine schöne Vorstellung, oder?